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Drage – Dimensionen des Verschwindens

Feature, Podcast, Regie, Schreiben

Podcastserie über das Verschwinden der Familie Schulze aus Drage im Sommer 2015

Besetzung: Anna Amalie Blomeyer, Elmar Börger
Sprachaufnahmen & Mischung: Thilo Masuth
Interviews, Recherche, Skripte + Regie: Johanna Steiner (in Zusammenarbeit mit Hannah Rau)
journalistische Mitarbeit: Lydia Herms
Musik: Manouk Roussyalian
Transkription: Max Wittig
Redaktion: Sabine Reichelt
Verlag: argon.lab
Veröffentlichung: ab 22.07.2019
Dauer: 3 Stunden 5 Minuten (alle sechs Folgen zusammen)

Aktuell nominiert für das Publikumsvoting beim Deutschen Podcastpreis. Wir freuen uns über jede Stimme HIER.

Ich bin kein Krimi-Mädchen: mich interessiert herzlich wenig, wer wen umbringt und wer wiederum das warum wann herausfindet. Umso überraschender war es auch für mich, dass ein realer Fall aus Norddeutschland mich so berührte, dass ich ihn als eine Art True Crime-Podcast pitchte und dann auch umgesetzte.
Ich war gerade in meiner Ausbildung zum Ehrenamt im Hospiz und setzte mich mit Trauer und Trauerbewältigung auseinander, als im Juli 2015 Familie Schulze aus Drage verschwand. Mich ließ das nicht los. Wie soll ein Umfeld abschließen, wenn man gar nichts weiß? Wenn alles offen und scheinbar möglich ist? Die Leiche des Vaters wurde gefunden, aber von Mutter und Tochter fehlt bis heute jede Spur.
Vor eineinhalb Jahren begann ich mit der Arbeit an „Drage“.

Ich wollte diesen Fall aufarbeiten und aber vor allem die Gefühlswelt des Umfelds und der Hinterbliebenen zugänglich machen. Ich wollte kein klassisches True Crime machen –vielleicht eher True Loss. Ich habe mit unzähligen Menschen gesprochen, viele Interviews geführt. Im direkten Umfeld der Schulzes waren nur wenige dazu bereit, mich zu treffen. Sie befürchteten, dass ein Interview die gerade verheilten Wunden wieder aufreißen würde.
Die Arbeit an dem Projekt war schwer und von Hindernissen durchsetzt, aber auch sehr berührend und lehrreich. Ich freue mich, vier Jahre nach den Geschehnissen die umfangreichste Aufarbeitung des Falles zu veröffentlichen und der Öffentlichkeit ein wenig die Gefühlswelt hinter bundesweiten Schlagzeilen aufzuzeigen.

Der Drager Elbstrand.

Foto Drage Spielstraße

Das Drager Neubaugebiet, in dem Familie Schulze lebte.

Die Elbbrücke bei Lauenburg, unter der die Leiche von Marco Schulze gefunden wurde.

Der Mühlenteich, an dem Spürhunde Geruchsspuren von Familie Schulze fanden.

Der Reiterhof, auf dem Miriam Schulze Reitunterricht nahm.

Foto Drage Deich

Deich und Elbe in Drage.


Inhalt:
Drage im Sommer 2015: In dem kleinen norddeutschen Ort verschwindet von einem Tag auf den anderen die dreiköpfige Familie Schulze. Zuerst bleiben die Suchmaßnahmen erfolglos, dann findet die Polizei den Familienvater – tot, in der Elbe. Fremdeinwirkung ausgeschlossen. Doch die Leichen von Ehefrau und Tochter werden nicht gefunden – bis heute. Diese mehrteilige Podcast-Serie spürt vor Ort dem Verschwinden nach, lässt Angehörige, Ermittler und Reporter zu Wort kommen und macht spannend und einfühlsam die Lücke erfahrbar, die ein solcher Verlust hinterlässt. Dabei rekonstruiert die Serie nicht nur den Fall und die Ermittlungen, sondern richtet den Blick auf die Gefühlswelt der Hinterbliebenen: die Ohnmacht, die Trauer, die Fragen.
Eine Podcast-Serie von Johanna Steiner In Zusammenarbeit mit Hannah Rau
Eine Produktion des Hörspielstudios XBerg im Auftrag von argon.lab