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Robin

Adaption, Hörspiel, Regie

Dreiteilige, ungekürzte Hörspielbearbeitung von Rebecca Gablés Historienroman „Das Lächeln der Fortuna“ mit insgesamt ca. 42 Stunden Laufzeit; erstes Buch der fünfteiligen Waringham Saga

Besetzung: Detlef Bierstedt, Roman Roth, Oliver Nitsche, Wolfgang Wagner, Ulrike Kapfer, Manuel Kressin, Marie Bierstedt, Peter Sura, Nicolas Böll, Yara Blümel, Julia Lowack, u.v.a.
Aufnahme: Thilo Masuth, Robert Lehnert, Elias Koraus
Sounddesign: Valentin Rövenstrunck
Geräuschemacher: Jörg Klinkenberg
Mischung: Henrik Cordes
Musik: Dirk Wilhelm & Markus Rieger
Skript: Florian Bald, ungekürzte Hörspielbearbeitung von Rebecca Gablés Roman „Das Lächeln der Fortuna“
Regie: Johanna Steiner
Verlag: Audible Originals
Teile:
Robin – Teil 1 – Die Flucht (VÖ: 15.12.2016; Dauer: 10 Stunden 23 Minuten)
Robin – Teil 2 – Die Wende (VÖ: 28.02.2017; Dauer 16 Stunden 49 Minuten)
Robin – Teil 3 – Die Rückkehr (VÖ: 28. April 2017; Dauer: 15 Stunden 21 Minuten)

Hörprobe:

 

 

Robin:
Fortuna ist die Göttin des Glücks oder des Schicksals, ganz wie du willst. Die alten Gelehrten schreiben, sie hat ein großes Rad, und immer, wenn sie Lust verspürt, dreht sie daran. Diejenigen, die gerade noch oben auf dem Rad waren und denen es prächtig ging, purzeln herunter, ehe sie wissen, wie ihnen geschieht. Und die, die ganz unten und verzweifelt waren, werden plötzlich emporgehoben. Manchmal glaube ich, es gibt sie wirklich, die Dame Fortuna und ihr Rad. Denn so geht es. Auf und ab. Immer auf und ab.

Roman Roth, Johanna Steiner, Robert Lehnert (v.l.n.r.) im Studio

„Das Lächeln der Fortuna“ ist Rebecca Gablés erster Historienroman, 1997 veröffentlicht, und es ist der Auftakt der Waringham Saga. Bis heute beleuchten fünf Romane die Geschicke des Waringham-Geschlechts. Audible hat die Absicht, alle fünf Romane produzieren zu lassen, und ich schätze mich glücklich, mit „Robin“ den Auftakt der Reihe bilden zu dürfen.

Nach „Jonah“ eine weitere ungekürzte Hörspieladaption eines Rebecca Gablé-Romans anzugehen, war eine freudige, aber auch furchteinflößende Entscheidung. Denn die Vorlage, der Roman „Das Lächeln der Fortuna“ ist deutlich länger als „Der König der purpurnen Stadt“. Unsere Schätzungen beliefen sich auf über vierzig Stunden Laufzeit. Und was sich bei „Jonah“ als „einfach nur mehr Arbeit“ herausgestellt hatte, entpuppte sich jetzt als „einfach nur verdammt viel mehr Arbeit“. Dieses Projekt wird immer besonders für mich sein, denn sein Umfang (Produktionsdauer, Laufzeit, Skripte, Absprachen, Emails, alles) überstieg für mich alles bisher da gewesene. Ich habe gelernt: size does matter.

Auch andere Herausforderungen barg diese Produktion: Jede Menge Recherche wartete auf mich und mein Team, unter anderem in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern des Deutschen Historischen Museum. Vor allem interessierten wir uns für Materialien: wann und wo waren welche Böden üblich? Wie genau waren Rüstungen beschaffen und zusammengehalten im 14. Jahrhundert in England?

Woraus bestanden Betten in dieser Zeit?

Für eine taubstumme Hauptrolle musste ich eine akustische Umsetzung finden, die diese Figur deutlich erzählt, aber nicht diskreditiert.
Es gab außerdem vier Rollen, die es schon in „Jonah“ gegeben hatte und die in „Robin“ deutlich älter wiederkehrten. Da musste ich die armen Schauspieler bitten, sich deutlich über ihr klassisches Stimmalter zu drücken. Denn Kontinuität zwischen den beiden Geschichten, die zeitlich fast aneinander anschließen, war mir wichtig zu wahren.

Insgesamt ist Stimmalter eines der größten Probleme bei einer Produktion, bei der Figuren um bis zu vierzig Jahre altern. Gerade die Hauptfigur Robin lernen wir mit vierzehn Jahren kennen und begleiten ihn bis er Mitte fünfzig ist. Auch viele andere Figuren tauchen als Kinder auf und werden im Verlauf der Handlung erwachsen. Wir versuchten mit möglichst wenig Stimmwechseln zu arbeiten, um Verwirrung zu vermeiden. Die magische Grenze setzen wir beim Alter von vierzehn – zum Einen war man hier im Spätmittelalter heiratsfähig und in der Berufsausbildung, zum anderen sitzt der Stimmbruch auch heute bei Jungen und Mädchen etwa in diesem Alter.

Viele Fallen und Tretminen gibt es bei einer so umfangreichen Produktion, gerade auf Basis eines so bekannten und beliebten Romans mit einer so kritischen Fanbase – dennoch hoffe ich, dass den Hörern die Mühe und Liebe zum Detail auffällt, die wir in diese Produktion gesteckt haben. 


Inhalt: England 1360: Nach dem Tod seines Vaters, des wegen Hochverrats angeklagten Earl of Waringham, zählt der zwölfjährige Robin zu den Besitzlosen und ist der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt. Besonders Mortimer, der Sohn des neuen Earls, schikaniert Robin, wo er kann. Zwischen den Jungen erwächst eine tödliche Feindschaft.

Aber Robin geht seinen Weg, der ihn schließlich zurück in die Welt von Hof, Adel und Ritterschaft führt. An der Seite des charismatischen Duke of Lancaster erlebt er Feldzüge, Aufstände und politische Triumphe – und begegnet Frauen, die ebenso schön wie gefährlich sind. Doch das Rad der Fortuna dreht sich unaufhörlich, und während ein junger, unfähiger König England ins Verderben zu reißen droht, steht Robin plötzlich wieder seinem alten Todfeind gegenüber…

 

Pressestimmen:

„Audible hat aber bewiesen, dass sie ein gutes Händchen dafür haben, mit der Umsetzung der ausgewählten Stoffe stets jemanden zu betrauen, der dieser Aufgabe gewachsen ist. Diese Trilogie mit mehr als 42 Stunden Spielzeit dürfte die umfangreichste Hörspielinszenierung sein, die bisher geschaffen wurde. Besonders auch, da dies in einem engem Veröffentlichungskorridor von weniger als fünf Monaten geschah.
Johanna Steiner hat als verantwortliche Macherin schon mehrfach gezeigt, dass sie mit umfangreichen Werken umzugehen weiß. Die Umsetzung eines Romans in ein „ungekürztes Hörspiel“ wirkt nur auf den ersten Blick einfach. Auch wenn hier keine Inhalte zusammengefasst, geändert oder gestrichen werden, sind die Herausforderungen sehr hoch. Ein Werk mit solchem Umfang allein logistisch anzugehen, ist schon eine Herausforderung an sich. Hinzu kommt die Schwierigkeit aus dem Stoff ein Stück zu formen, das eben nicht inszenierte Lesung, sondern Hörspiel ist und dennoch alle Elemente der Vorlage enthält.
Dem Hörspiel gelingt es – trotz überschaubarer Kulissen – die notwendige Atmosphäre gut zu transportieren. Man fühlt sich in die Zeit versetzt und wird schnell von der Geschichte eingenommen.
Ein besonderes Lob gibt es für die Sprecher, die durch die Bank gute Arbeit abliefern. Formatbedingt überpräsent ist der Erzähler Detlef Bierstedt, an dessen Art des Einsatzes man sich allerdings zu Anfang etwas gewöhnen muss. Lobenswert ist der Einsatz von guten, aber vielfach unverbrauchten Stimmen.
Trotzdem, dass der Stoff nicht direkt mein Interesse geweckt hätte, habe ich jeden Teil unmittelbar nach Erscheinen regelrecht verschlungen. Trotz der extrem langen Spieldauer fing mich Story und Umsetzung schnell ein, so dass ich mir hier Hörpausen verbot. Daher gibt es eine Empfehlung für alle, die gerne und lange in eine Geschichte abtauchen wollen.“ (hoerspieltipps.net)

Das ungekürzte Hörspiel
Viele der längeren Produktionen meiner Karriere sind so genannte „ungekürzte Hörspiele“.
Diese Form entstand 2012 im Auftrag von Audible, deren Kunden dank des Abo-Bezahlmodells lange Produktionen und vor allem Lesungen mit dem Prädikat „ungekürzt“ bevorzugen. Somit waren die meist kürzeren Hörspiele bei den Abonnenten von Audible nie sehr beliebt. Audible beschloss, in Zusammenarbeit mit dem Hörspielstudio XBerg und mir, ein Hybrid aus Hörbuch und Hörspiel zu kreieren, dass das Prädikat „ungekürzt“ verdient, und weite Erzählpassagen mit aufwändig inszenierten Hörspielsequenzen verbindet.
Das „ungekürzte Hörspiel“ zeichnet sich dadurch aus, dass keine klassische szenische Adaption oder dramaturgische Straffung vorgenommen wird. Ziel ist es, jede Information des Romans in der Hörspieladaption umzusetzen: Sämtliche Dialoge und alle wichtigen Handlungspunkte werden hierbei in Hörspiel-Szenen umgesetzt, aufwändig mit Geräuschen vertont und mit eigens komponierter Musik unterlegt. Um die Sprache des Romans, die Charakterisierungen und Gedankenströme der Figuren nicht zu verlieren, arbeitet diese Form der Adaption mit einem sehr hohen Erzähleranteil (je nach Roman 30-45%).
Beim Publikum kommt das „ungekürzte Hörspiel“ gut an, denn der Hörer bleibt durch die Kombination von Erzähler und Spielszenen ungewöhnlich nah an dem Fluss des Romans. Ich persönlich bevorzuge rein szenische Hörspiele, kann aber den Reiz dieser Hybridform gut nachvollziehen.